Siebdruck selber machen

Die ultimative Siebdruck-Anleitung für Einsteiger

Lernen wie man Siebdruck selber machen kann? Mit diesem umfangreichen Siebdruck-Tutorial ermöglichen wir den Einstieg in das Thema und erklären in kurzen, klaren Worten, wie man erfolgreich auf T-Shirts, Papier und andere Stoffe druckt. Ganz einfach, anschaulich bebildert und Step-by-Step. Egal ob mit einem kompletten Siebdruck-Set oder selbst zusammengestelltem Zubehör gearbeitet wird.

Für die lesefaulen unter Euch, haben wir übrigens auch aufwändige Video-Tutorials produziert. Klickt euch rein und lernt einfach beim Zusehen. Alle, die tiefer in die Thematik eindringen möchten, sollten hier einfach weiterlesen und sich Stück für Stück durch unsere Erklärung klicken.

Und los gehts! Der Siebdruck ist eine effektive und leicht zu erlernende Drucktechnik, mit der ohne großen Aufwand eine Fülle von Stoffen und Materialien bedruckt werden kann. Egal ob T-Shirts, Holz, Glas, Kunststoff, Papier oder Karton. In nur kurzer Zeit kann aus einer Design-Idee ein fertiges Serien-Produkt oder ein Kunstwerk werden. Mit vergleichsweise geringen Investitionskosten kann man größere Auflagen auch zu Hause, in der Werkstatt, in der Garage oder im Keller drucken.

Das Grundprinzip des Siebdrucks ist im Grunde sehr simpel. Farbe wird mit einem Rakel durch ein Sieb gestrichen, auf dem sich eine Schablone befindet. Dabei dringt die Farbe durch die offenen Stellen der Schablone und landet auf dem Bedruckstoff.

Die Grundausstattung

Um erfolgreich zu drucken, ist aufeinander abgestimmtes und hochwertiges Siebdruckzubehör unerlässlich. An dieser Stelle wollen wir zunächst das grundlegende Zubehör und ein paar Grundbegriffe vorstellen.

Der Siebdruckrahmen

Wenn geklärt ist, welche Größe das Motiv auf dem T-Shirt haben soll, dann geht es daran, den richtigen Siebdruckrahmen auszuwählen. Zu beachten ist, dass die Innengröße des Rahmens nicht die tatsächlich bedruckbare Fläche darstellt. Um die letztendlich verfügbare Druckfläche zu ermitteln, sollten an den Rändern der Innenfläche mindestens 3 cm bzw. 2 Finger breit für die sog. Farbruhe abgezogen werden.

Das Siebdruckgewebe

Der Standard für die gängigen Siebdruckanwendungen und insbesondere den Textildruck ist Polyestergewebe. Gewebe dieser Art ist flexibel, langlebig und leicht zu reinigen.

Entscheidend für den Erfolg eines jeden Druckvorhabens ist die Wahl des passenden Siebgewebes (auch Gaze genannt).

Die Klassifizierung von Siebdruckgewebe erfolgt nach der Anzahl der Fäden pro Zentimeter. Die Kennzeichnung 43T heißt, dass dieses Gewebe 43 Fäden pro Zentimeter aufweist. 80T bedeutet demnach, dass ein Gewebe 80 Fäden pro Zentimeter hat usw. Das „T“ steht für mitteldicken Faden.

Grundsätzlich gilt: Je weniger Fäden pro Zentimeter ein Gewebe aufweist, desto mehr Farbe gelangt beim Drucken durch das Sieb. In der Tabelle haben wie eine kurze Übersicht zu den Anwendungsgebieten der einzelnen Gewebesorten aufgelistet:

GewebeSiebdruck-Anwendungen (beispielhaft)
24TDruck von groben Pasten / Flockdruck
32TGrobpigmentige Glitter- und Metallicfarben, wie z.B. Gold oder Silber (Textildruck)
39TFlächige Drucke auf dunklen Textilien / Druck auf groben Stoffen, wie z.B. Jeans
43T / 47TDrucke mit Deckweiß und deckenden Farben auf dunklen Textilien / Großflächige Drucke auf hellen, stark saugfähigen Textilien
55TDeckende Drucke auf hellen Textilien / Deckweißdrucke auf dunklen Textilien bei weichem Stoffgriff
61T / 64TFeine Motive auf hellen T-Shirts und Stoff / Deckende Drucke auf dunklen Textilien mit Plastisolfarbe
72TSehr feine Motive / Linien auf hellen T-Shirts und Stoff
80TSehr feine Motive / Linien auf hellen T-Shirts - Rasterdruck mit Plastisolfarbe auf Textilien / Großflächige Kunstdrucke auf Papier, Pappe, Holz
90TRasterdrucke mit leicht verdünnter Plastisolfarbe auf hellen Textilien / Flächige, grafische Drucke auf saugfähigem Papier und Karton
100T / 120TRaster- und Fotodrucke und sehr feine Linien auf glatten, schwach saugfähigen Materialien wie Papier, Karton oder Metall und Kunststoff
140TGrafische Drucke auf nicht saugfähigen Bedruckstoffen

In den meisten Fällen wird Siebdruckgewebe unter 80 Fäden pro Zentimeter in weißer Farbe und über 80T in gelber Farbe angeboten. Dies hängt mit den Belichtungseigenschaften und der Reflektion des UV-Lichtes zusammen. Gelbes Gewebe sorgt beim Belichten für eine höhere Randschärfe der Schablone, muss aber länger belichtet werden.

Rakel

Zu unterscheiden ist zunächst zwischen Rakeln mit Holz- und Aluminiumgriff. Holzrakel bieten den Vorteil, dass sie kostengünstig in der Anschaffung sind und dafür gute Dienste leisten. Nachteilig ist jedoch die Reinigung des Holzgriffs. Alurakel sind in der Anschaffung etwas teurer, lassen sich aber leicht von Farbresten befreien. Zudem kann man bei der Aluminiumvariante die Gummilippe auswechseln. Im Textildruck und im grafischen Druck sind die Rakelprofile rechtwinklig und scharfkantig. Für Drucker mit professionellen Ambitionen seien an dieser Stelle Alurakel empfohlen. DIY-Drucker können mit unseren Standardrakeln wunderbare Ergebnisse erzielen.

rakel aus holz und aluminium für den Siebdruck

Für die einzelnen Siebdruckanwendungen gibt es Rakelgummis mit unterschiedlichem Härtegrad. Der Härtegrad, also die Elastizität des Gummis, wird in der Einheit "Shore" (veraltet auch Durometer) angegeben. Die Wahl der richtigen Rakelhärte beeinflusst die späteren Druckergebnisse erheblich. Hier eine kleine Übersicht:

65 Shore (weich) wird hauptsächlich für flächigen Siebdruck mit wasserbasierten Farben eingesetzt

70 Shore (mittelhart) kann sowohl für Plastisolfarben als auch Siebdruckfarbe auf Wasserbasis verwendet werden

75 Shore (hart) eignet sich vor allem für Drucke mit Plastisolfarben

80 Shore (sehr hart) eignet sich vor allem für Plastisoldrucke von feinen Linien und Rastern

Zudem gilt grundsätzlich, dass weiche Rakel aufgrund des höheren Farbauftrags für großflächige Textildrucke, harte Materialien (Holz, Glas, Metall, Kunststoff) und unebene Flächen bevorzugt werden sollten. Harte Rakel eignen sich hingegen eher für Rasterdrucke und feine Linien sowie Drucke auf weichen Textilien und Pappe. Der "Allrounder" unter den Rakeln ist der 70 Shore Rakel. Diesen würden wir Siebdruck-Einsteigern auch zum Kauf ans Herz legen.

Beschichtungsrinne / Emulsionsrinne

Die Beschichtungsrinne dient dazu, die flüssige Fotoemulsion manuell auf den bespannten Siebdruckrahmen aufzutragen. Wie hoch der Emulsionsauftrag auf dem Gewebe ist, hängt dabei von der Profillippe (Beschichtungskante) der Rinne ab. Eine runde Profillippe mit einem Radius von ca. 1 mm sorgt für einen hohen Schichtaufbau (gut geeignet für Textildruck). Eine schmale, scharfe Kante mit geringerem Radius sorgt für einen dünnen Farbauftrag (gut für grafische Anwendungen, Rasterdruck und feinste Linien geeignet).

(1) Beschichtungsrinne mit doppelseitiger Beschichtungskante (für dicken und dünnen Schichtaufttrag) inkl. Deckel

(2) Profi-Beschichtungsrinne mit doppelseitiger Beschichtungskante (für dicken und dünnen Schichtaufttrag)

(3) Budget-Emulsionsrinne mit einseitiger Beschichtungskante; geeignet für Hobbyanwendungen

Siebdruckmaschine / Siebdruck-Karussell

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Siebdruckrahmen zum Drucken so zu fixieren, dass man hochwertige Drucke erzielt. Die kostengünstigste Einsteiger-Variante (vor allem im künstlerischen Bereich) sind Siebrahmenzwingen. Diese werden an Tisch- oder Arbeitsplatten angeschraubt. Der Rahmen wird dann in die Zwingen eingespannt und kann somit bequem auf- und zugeklappt werden. Die professionellere Variante für alle SiebdruckerInnen, die ambitioniert arbeiten wollen, ist eine Siebdruckmaschine, wie unsere beliebte Siebdruckmaschine HDT1000. Mit dieser druckt man schnell, effizient und präzise. Für Mehrfarb- und Rasterdrucke auf T-Shirts wird ein Siebdruck-Karussell, wie unser HDT4000-Gerät eingesetzt. Es ermöglicht die serielle Produktion auf gehobenem Niveau. Es kann zudem mit einem Zwischentrockner / Flashdryer kombiniert werden.

Für Drucke auf Papier, Karton, Holz oder Kunststoff gibt es großflächige Flachdruckmaschinen wie die FLAT-DX. Diese unterscheidet sich nicht nur in Form und Format von den Textildruckmaschinen, sondern auch von der Funktionalität.

Siebdruckfarbe

Die am weitesten verbreitete Siebdruckfarbe für den Textildruck ist wasserbasierte Farbe (z. B. TEXPRINT-AQ oder Aquaplast-DIY) und die sogenannte Plastisolfarbe (z. B. unsere  "PLAST PF" Farben).

Wasserbasierte Farben zeichnen sich durch ihre einfache Handhabung aus. Sie können problemlos verdruckt werden und die Reinigung des Siebrahmens und der Arbeitsmittel geschieht mit klarem Wasser. Zudem sind sie sehr umweltfreundlich. Eingesetzt werden Druckfarben auf Wasserbasis zumeist für kleinere Serien (Auflagen unter 200 Stück). Ideal für Einsteiger und für den Druck im DIY-Bereich.

"PLAST PF" werden üblicherweise für größere Serien eingesetzt, da diese Farben nicht im Sieb eintrocknen. Zudem haben Plastisolfarben sehr gute Deckeigenschaften auf dunklen Textilien.

Siebchemie

Hier ist an erster Stelle die Fotoemulsion (auch Kopierschicht genannt) zu erwähnen. Sie ist leicht viskos und wird mittels einer Beschichtungsrinne auf das Sieb aufgetragen. Sie ist lichtsensibel und wird durch den Kontakt mit UV-Licht ausgehärtet. Weitere, unverzichtbare Chemikalien sind der Entschichter und der Siebentfetter. Mit dem Entschichter kann die Druckschablone wieder aus dem Sieb entfernt werden, um ein neues Motiv auf das Sieb zu bringen. Der Entfetter dient der Vorbereitung des Siebs, bevor erneut Fotoemulsion aufgetragen wird. Der Einsatz von Entfetter garantiert, dass die Emulsion ganzflächig auf dem Siebdruckgewebe haftet.

Belichtungslampe

Um die lichtsensible Emulsion auf dem Sieb auszuhärten und so das Motiv zu erstellen, wird eine geeignete Lichtquelle benötigt. Perfekt für den Einstieg ist z. B. unser 400W-Belichter oder eine UV-Lampe.