Probleme + Lösungen

Wer unsere Siebdruck-Videos gesehen hat und unsere Step-by-Step-Siebdruckanleitung "Siebdruck selber machen" gelesen hat, ist optimal vorbereitet für das erfolgreiche Drucken. Manchmal sind es aber eben die kleinen Dinge, an denen es am Anfang etwas klemmt. Diese Liste bietet Hilfe bei den klassischen Einsteigerfehlern und zeigt praktische Lösungswege auf.

Die häufigsten Probleme beim Beschichten, Trocknen und Belichten von Fotoemulsion klären wir übrigens hier im Video.

Euer Problem ist hier nicht aufgeführt und ihr wisst keinen Rat? Dann einfach formlos eine E-Mail an info@siebdruck-versand.de schreiben. Wir nehmen uns der Sache gern an. Bitte auch gleich ein paar brauchbare Fotos mitschicken. Das macht uns die "Ferndiagnose" einfacher und wir können schneller helfen. Ansonsten leisten wir auch gern am Telefon Support. Hilfe-Hotline: 0391 / 243 587 53.

 

Ich bekomme mein Sieb nicht richtig entschichtet, es bleiben Reste im Sieb haften.

Ursache: Das Sieb wurde nicht richtig durchbelichtet und evtl. wurde nach dem Auswaschen des Motivs nicht noch einmal nachbelichtet.

Lösung ›› Lass das Sieb gut durchbelichten und belichte nach dem Auswaschen (Entwickeln) des Motivs auf jeden Fall noch einmal nach. Lege das fertige Sieb also nach dem Trocknen noch einmal unter die Belichtungseinheit oder setzte es einer Weile dem Sonnenlicht aus. Es gilt: je besser die Durchhärtung, desto leichter wird später die Entschichtung.
 

Ursache: Auf dem Sieb waren noch Farbreste und der Entschichter konnte nicht direkt da ansetzten, wo er ansetzten müsste, nämlich direkt auf der Emulsion. Die Farbreste wirken also trennend zwischen Schablone und Entschichter.

Lösung ›› Reinige das Sieb nach deiner Drucksession also gut mit Wasser und einem Reiniger für wasserbasierte Siebdruckfarbe wie WASHOUT-AQ, wenn du wasserbasierte Farbe verdruckst. Wenn du mit Plastisolfarben druckst, dann musst du Siebreiniger für Plastisolfarben wie z.B. unseren INK REMOVER zur Hilfe nehmen.
 

Ursache: Du hast mit Entschichterkonzentrat gearbeitet und dieses zu hoch angemischt.

Lösung ›› Wenn du unseren ULTRASTRIP25 nutzt, dann solltest du dich an unsere Anmischvorgaben halten, die wir auf alle Flaschen gedruckt haben. Merke: Eine sehr viel höhere Entschichterkonzentration erzeugt nie eine höhere Wirkkraft!
 

Ursache: Du hast beim Entschichten nicht mit genug Wasserdruck gearbeitet.

Lösung ›› Nutze einen Hochdruckreiniger. Ein Baumarkt-Gerät für 60 € ist völlig ausreichend. Wenn du in deiner Werkstatt keinen Hochdruckreiniger hast, dann kannst du dir sicher auch an der nächsten Autowaschanlage mit dem dortigen Hochdruckreiniger aushelfen. Ansonsten kann man gut durchbelichtete Siebe mit Fotoemulsionen wie FLX SCREEN oder unserer HIGH RESOLUTION gut mit einem Entschichterschwamm herausreiben.
 

Ursache: Du hast Entschichter auf dem Sieb eintrocknen lassen und das Sieb damit dauerhaft verschlossen.

Lösung ›› Wasche deinen mit Entschichter besprühten Siebdruckrahmen immer nach 3 bis 5 Minuten Einwirkzeit restlos mit klarem Wasser aus.

 

Nach dem Waschen meiner gedruckten T-Shirts/Beutel hat sich die Farbe wieder gelöst.

Ursache: Die Farbe wurde nicht genügend hitzefixiert. Die Farbschicht wurde also thermisch nicht korrekt mit dem Textilgewebe "verkettet".

Lösung ›› Erhöhe die Zeit für das Hitzefixieren oder die Temperatur. Nutze dazu Flashtrockner/Transferpresse/Trockentunnel oder im semiprofessionellen Bereich Bügeleisen, Backofen oder Heißluftpistole. Bedenke, dass du beim Fixieren mit einer Heißluftpistole immer kleine Kreise über dem Druck ziehen musst. Wenn du zu große Runden drehst, dann wird die Farbe kurz warm, kühlt dann wieder ab, wird wieder kurz warm usw.. Beim Fixieren sollte aber immer eine konstante Temperatur erzeugt werden. Plastisolfarben werden bei 160 °C für 45 bis 90 Sekunden fixiert (je nach Farbauftrag). Wasserbasierte Siebdruckfarben werden ca. 150 °C für 90 bis 180 Sekunden fixiert. Auch hier gilt: Je dicker die Farbschicht, desto länger die Fixierung. Bevor es in die Serienproduktion geht, sind Waschtests unerlässlich.

 

Die Emulsionsschicht löst sich ganzflächig oder teilweise beim Entwickeln des Motivs ab.

Ursache: Die Fotoemulsion wurde zu kurz belichtet und konnte dementsprechend nicht genügend aushärten. Wenn du mit dem Finger über die Schicht fährst, dann fühlt sich diese beim Auswaschen schleimig an.

Lösung ›› Belichte länger und mache am besten einen Streifenbelichtungstest. Dieser macht am Anfang zunächst etwas Arbeit, spart auf Dauer aber Nerven und Geld. Erfahrungsgemäß liegt die ideale Belichtungszeit für unsere FLX SCREEN und die FT COAT PRO bei ca. 4 bis 5 Minuten, wenn ein Halogenbelichter genutzt wird und die Rahmen mit dem weißen Gewebe vorher gut getrocknet wurden. Die Belichtungszeit für Diazo-Emulsionen wie unsere HIGH RESOLUTION liegt bei 8 bis 14 Minuten. Bitte immer beachten, dass die tatsächliche Belichtungszeit von folgenden Faktoren beeinflusst wird: Schichtdicke, Gewebefarbe, Art der Emulsion, Trocknungsgrad der Emulsion, stärke der Belichtungseinheit, Art und Stärke der Lichtquelle sowie Abstand von Sieb und Belichtungsquelle.
 

Ursache: Die Fotoemulsion ist beim vorausgegangenen Belichten nicht richtig durchgetrocket gewesen bzw. hat bei der Lagerung wieder Feuchtigkeit aus der Luft gezogen. Die Fotoemulsion konnte also nicht wie vorgesehen mit dem Licht reagieren und aushärten.

Lösung ›› Gib darauf Acht, dass sich die Fotoemulsion vor dem Belichten nicht mehr feucht und klebrig anfühlt. Wenn du deine beschichteten Siebdruckrahmen nicht atmungsaktiv (also z. B. in einem Karton oder schwarzen Plastiksack) zwischengelagert hast oder in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit (Keller, Bad) aufbewahrst, dann nimm dir vor dem Belichten einen Fön, Heizstrahler oder einen Ventilator und trockne nach, bis sich die Emulsionsschicht beidseitig komplett trocken anfühlt. Achtung hierbei aber nicht über 40 °C erzeugen.
 

Ursache: Etwas wirkt trennend zwischen Siebdruckgewebe und Emulsion. Die Emulsion kann also nicht direkt auf den Gewebefäden haften. In Frage kommen hier Rückstände von (ungeeigneten) Reinigern, Farbreste oder ähnliches.

Lösung ›› Lagere deine Siebdruckrahmen sauber, nutze die empfohlenen Reiniger und entfette das Gewebe deiner gebrauchten Rahmen hin und wieder. Dazu eignet sich z. B. Entfetter wie unser DEGREASER25.
 

Ursache: Deine Emulsion ist nicht mehr lichtempfindlich, weil sie abgelaufen ist.

Lösung ›› Diazo-Fotoemulsionen sind gut in der Auflösung und leicht zu entschichten, sie laufen aber 4 Wochen nach der Mischung von Sensibilisator-Pulver und Emulsionsmasse ab. Bei kühler Lagerung verlängert sich die Haltbarkeit auf 6 Wochen. Schreibe also beim Anmischen der Emulsion immer das aktuelle Datum auf die Dose, so verlierst du nie den Überblick. Einkomponentige Fotoemulsionen wie unsere FLX SCREEN sind bis zu anderthalb Jahre haltbar und evtl. besser für dich geeignet, wenn dein Emulsionsverbrauch nicht so hoch ist.

 

Ich habe wie empfohlen belichtet, mein Motiv zeichnet sich beim Auswaschen zwar ab, lässt sich aber nicht komplett aus dem Sieb spülen.

Ursache: Dein Belichtungsfilm war nicht deckend und lässt Licht an den schwarzen Stellen durch, an denen eigentlich keines durchscheinen dürfte. Das Licht dringt also durch das Schwarz deines Films und belichtet die Emulsion z.T. mit. Dein Motiv unter dem Film ist durch das Licht also auch halb ausgehärtet worden und kann somit nicht richtig ausgewaschen werden.

Lösung ›› Du brauchst einen guten Siebdruck-Belichtungsfilm wie z. B. unseren MICRONOM PRO, der hochdeckend bedruckt werden kann. In unseren Sets sind diese bereits enthalten. Gerade in Bezug auf die Filme sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Zudem musst du evtl. deinen Drucker anders einstellen. Die Foliendruckoption ist nicht immer die geeignete Variante. Die besten Ergebnisse werden mit Einstellungen wie z. B. "Fotodruck mit Glossy Paper" erzielt. In jedem Falle solltest du Originaltinte verwenden. Nachfülltinte ist oft nicht deckend. Wenn dein Drucker trotz gutem Siebdruck-Belichtungsfilm einfach keine brauchbaren Ergebnisse erzeugen will, dann kannst du bei einfachen und nicht allzu detailreichen Motiven auch zwei gleiche Folien mit Klebeband übereinander montieren. Das ist aber nur eine Notlösung.

 

Ich habe beim Drucken Farbunterläufe, die Siebdruckfarbe läuft unter das Sieb und verschmiert das T-Shirt.

Ursache: Das Sieb wurde in falscher Reihenfolge beschichtet und evtl. falsch bei der Trocknung gelagert.

Lösung ›› Beschichte immer zuerst die Druckseite (Außenseite) des Siebdruckrahmens und erst danach die Rakelseite (Innenseite). Achte ansonsten darauf, dass der Siebdruckrahmen  beim Trocknen der Fotoemulsion liegt (nicht steht!) und mit der Druckseite (Außenseite) nach unten zeigt, solange die Emulsion noch feucht ist. Wenn du zuhause arbeitest, kannst du den Rahmen zum Trocknen einfach auf zwei Leisten oder vier Klötzchen legen. Eine Trockenkonstruktion wie in unseren Videos wäre auf Dauer sicher auch eine gute Lösung.
 

Ursache: Das ausgewählte Siebdruckgewebe ist zu grob für deine Farbe oder andersherum, deine Farbe ist zu dünnflüssig für dein Siebdruckgewebe.

Lösung ›› Wähle ein engmaschigeres Sieb oder füge deiner Siebdruckfarbe Verdicker hinzu, um so die Konsistenz und das Fließverhalten der Farbe zu ändern.
 

Ursache: Du hast mehrfach gerakelt und dabei einmal von oben nach unten und dann wieder von unten nach oben gerakelt.

Lösung ›› Gerakelt wird immer nur in eine Richtung. Entweder 2-3 mal von oben nach unten ODER 2-3 mal von unten nach oben.
 

Ursache: Deine Rakeltechnik ist noch nicht ausgefeilt.

Lösung ›› Wenn du den Rakel zu flach hältst, mit zu viel Druck flutest oder zu viel Kraft beim durchrakeln aufwändest, dann schiebst du mehr Farbe durch die Siebmaschen als notwendig. Nimm dir ein paar alte Lumpen oder kaufe dir Stoff vom Meter und übe so kostengünstig das Rakeln und bekomme ein Gefühl für dein Hauptwerkzeug.

 

Die Konturen meines Motiv sind auf der Schablone ausgefranzt und haben "Sägezähne".

Ursache: Dein Belichtungsfilm war an den Rändern nicht sehr scharf, da die Datei nicht gut angelegt wurde oder eine zu geringe Auflösung hatte oder dein Drucker hat die Ränder einfach sehr unscharf ausgedruckt. Beim Belichten traf das Licht an den Rändern deiner Belichtungsvorlage also nicht auf eine klare Kontur und konnte dementsprechend auch nicht klar definiert belichten. Die grau-schraffierten, undefinierten Ränder wurden somit nur halb ausgehärtet. Das Ergebnis sind nach dem Auswaschen undefinierte, ausgefranzte Ränder.

Lösung ›› Achte darauf, dass du gut aufgelöste Grafiken am Rechner erstellst, die mindestens 300 dpi haben. Pixelige Ränder sind Tabu. Experimentiere etwas mit den Druckeinstellungen deines Druckers. Oft kann der Drucker mehr, als du denkst. Sieh dir den gedruckten Belichtungsfilm am besten unter einer Lupe an und prüfe die Ränder. Wenn Sie klar und sauber definiert sind, dann hast du hier alles richtig gemacht.
 

Ursache: Die verwendete Fotoemulsion und dein Siebreiniger sind nicht miteinander kompatibel. Beim Reinigen wird die Emulsion an den Rändern mit abgetragen.

Lösung ›› Wenn du mit der universellen FLX SCREEN Fotoemulsion arbeitest, kannst du WASHOUT-AQ und unseren INK REMOVER einsetzen. Wenn du mit der SERICOP SUPREME bzw. FT COAT PRO Schicht arbeitest, dann solltest du nur WASHOUT-AQ nutzen. Wenn du hingegen HIGH RESOLUTION Emulsion nutzt, dann solltest du ausschließlich INK REMOVER nutzen.

 

Beim Entwickeln meines Motivs und bei der Reinigung nach dem Drucken lösen sich kleine Details aus dem Motiv.

Ursache: Du verwendest ein Gewebe, das zu grob ist, um die kleinsten Punkte deines Rasterdrucks bzw. deiner detailreichen Strichgrafik zu halten ODER dein Motiv ist zu fein für dein verwendetes Gewebe. Stelle dir das Gewebe in der Vergrößerung vor oder nimm dir besser gleich eine Gewebeinspektionslupe zur Hand. Jedes feine Detail bzw. Jeder Punkt der Siebschablone sollte die Möglichkeit haben, sich mindestens an 3 bis 4 Gewebefäden zu verketten. Ist dies nicht der Fall und es kommt eine ungenügende Belichtung hinzu, dann lösen sich die kleinsten Schablonenteile schnell ab.

Lösung ›› Wähle ein feineres Gewebe für dein Motiv (und verdünne deine Farbe, wenn nötig) oder akzeptiere einen Verlust kleinerer Details, wenn es dein Motiv zulässt. Aufgrund der meisten textilen Oberflächenstrukturen ist eine 1:1 Übertragung sowieso nicht möglich.