Postkarten im Siebdruck selbst gestalten – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Hier lernst du, wie man Postkarten im Siebdruckverfahren mit wässrigen Farben druckt und welche kreativen und technischen Aspekte wichtig sind

Siebdruck bietet eine wunderbare Möglichkeit, individuelle Postkarten mit eigenen Designs zu gestalten. Ob als Kunstdrucke, besondere Grußkarten oder limitierte Editionen – der handgesiebdruckte Look verleiht jeder Karte eine hochwertige und persönliche Note. In dieser Anleitung zeigen wir, wie man Postkarten im Siebdruckverfahren mit wasserbasierten PapyroPrint Papierdruckfarben anfertigt und welche kreativen und technischen Aspekte berücksichtigt werden müssen.

Das richtige Material auswählen

Bevor der Druckprozess beginnt, ist es wichtig, das geeignete Material zu wählen. Nicht jedes Papier oder jeder Karton eignet sich für den Postkartendruck. Eine Postkarte sollte stabil genug sein, damit sie gut in der Hand liegt und problemlos versendet werden kann. Gleichzeitig muss das Material aber auch so beschaffen sein, dass es sich sauber zuschneiden lässt, ohne dass die Ränder ausfransen. Ideal ist eine Kartonstärke zwischen 1 und 2 mm. Besonders gut eignen sich dicker Fotokarton, Buchbinderpappe oder Graupappe mit einer Stärke von etwa 1,2 mm. Diese sind in verschiedenen Formaten erhältlich und lassen sich leicht zuschneiden. Finn-Pappe kann hingegen problematisch sein, da ihre Faserung das Schneiden erschwert.

Auch die Oberflächenstruktur spielt eine wichtige Rolle. Unbeschichtete, offene Kartons sind ideal für den Siebdruck mit wasserbasierten Farben, da sie die Farbe gut aufnehmen. Wer auf glatte, gestrichene Papiere drucken möchte, sollte den PapyroPrint-Druckfarben einen Härter hinzufügen, um die Haftung zu verbessern. Raue Pappen sind dagegen weniger für den Siebdruck geeignet, da beim Druck feine Details des Druckmotivs verschluckt werden könnten.

Vollpappe mit Schlagschere zurechtschneiden
DIY Siebdrucksetting mit Siebrahmenzwingen für Postkartendruck

Die Druckvorlage vorbereiten

Eine effiziente Arbeitsweise spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Qualität der Druckergebnisse. Daher ist es sinnvoll, die Druckvorlage so zu gestalten, dass mehrere Motive auf einem größeren Bogen angeordnet werden. In diesem Beispiel verwenden wir vorkonfektionierte A4-Rohlinge, auf denen zwei A6-Motive samt Rückseite gleichzeitig gedruckt werden. Damit das spätere Zuschneiden präzise gelingt, sollten auf der Vorlage dezente Schnittmarken integriert sein. Diese Linien werden mitgedruckt und dienen als Orientierung beim Endformat-Zuschnitt. Zusätzlich erleichtern kleine Orientierungspunkte in den Ecken das exakte Positionieren des Druckbogens auf dem Sieb. Beim Design der Motive sollte darauf geachtet werden, nicht zu feine Linien zu verwenden. Linien unter 0,4 mm können problematisch werden, da sie im DIY-Siebdruck nicht immer sauber dargestellt werden.

Unsere Postkarten-Vorlage haben wir euch in verschiedenen Datei-Formaten als Download-Link zur Verfügung gestellt. 

Das passende Sieb und die richtige Farbe wählen

Für den Druck auf Papier/Pappe eignen sich am besten Siebdruckrahmen mit einer Dichte von 80T oder 90T. Damit lassen sich satte aber dennoch detailreiche Drucke erzielen. Als Druckfarbe empfehlen wir die wasserbasierte PapyroPrint, sie ist speziell für den Druck auf Papier/Karton entwickelt worden. Sie bieten eine hohe Deckkraft und eine matte Optik, die ideal für hochwertige Postkarten ist.

Siebdruckrahmen ausrichten und mit Siebrahmenzwingen fixieren
Orientierungspunkte zur Ausrichtung des Kartons

Das Sieb vorbereiten und ausrichten

Nachdem das Sieb eingespannt wurde, kann der Papp-Rohling passgenau ausgerichtet werden. Die transparente Emulsion auf dem Sieb erleichtert diesen Schritt, da die Orientierungspunkte der Vorlage sichtbar bleiben. Die A4-Rohlinge werden an den markierten Eckpunkten ausgerichtet, so dass das Motiv später genau in der gewünschten Position aufgedruckt werden kann.

Da der Karton eine gewisse Eigenhöhe hat, könnte es beim Rakelzug zu leichten Widerständen und Irritationen im Druckbild kommen. Um dies zu vermeiden, wird die Druckfläche jeweils oben und unten um ein Stück Pappe verlängert. Diese Verlängerung dient nicht nur als Anschlag für die Ausrichtung der Rohlinge, sondern sorgt auch für einen gleichmäßigen Rakelzug.

Um ein Verrutschen des Druckbogens zu verhindern, sollten die Anschläge mit SMART-RES Siebklebeband fixiert werden. Zusätzlich kann seitlich ein weiterer Anschlag angebracht werden, um die exakte Positionierung während des Druckprozesses zu vereinfachen.

Absprungeinstellung anpassen

Ein wichtiger Punkt beim Siebdruck auf Pappe ist die richtige Absprungeinstellung. Da das Sieb im Grafikdruck normalerweise etwa 3 mm über dem Bedruckstoff schweben sollte, muss bei einer Kartonstärke von 1 bis 2 mm der Abstand entsprechend erhöht werden. Der finale Absprungabstand liegt dann bei etwa 4 bis 5 mm, gemessen von der Druckplatte aus.

Wer mit Siebrahmenzwingen arbeitet, kann den Abstand einfach mit kleinen Holzklötzen oder Spateln unter dem Rahmen einstellen. So bleibt der Abstand konstant und der Druck gelingt gleichmäßig.

Absprung einrichten für den künstlerischen Siebdruck auf Papier
Siebdruckrahmen mit Absprung

Druckfarben mischen und vorbereiten

Die wasserbasierten PapyroPrint-Farben können untereinander gemischt werden, um eigene Farbtöne zu kreieren. Um die endgültige Farbwirkung zu testen, empfiehlt es sich, einen Farbtest auf dem gewählten Material zu machen und die Farbe dafür antrocknen zu lassen.

Wer eine größere Auflage drucken möchte, kann der Farbe einen Verzögerer hinzufügen. Dieser verhindert, dass die Farbe zu schnell im Sieb eintrocknet und einzelne Siebmaschen verstopft werden.

Siebdruckplatte für Papierdruck vorbereiten und Markierungen für die Postkartenrohlinge setzen
Angemischte, wasserbasierte Siebdruckfarbe für Artprinting auf Vollpappe, Karton, Papier
Wasserbasierte Papierdruckfarbe zum Rakeln auf den Siebdruckrahmen geben
Mit einer 75 Shore Rakel das Postkartenmotiv auf die Vollpappe drucken

Der eigentliche Druckprozess

Für den Druck wird eine harte Rakel mit einer 75 Shore-Härte empfohlen. Zunächst wird eine großzügige Menge Farbe auf das Sieb gegeben, um flüssig arbeiten zu können. Dann folgt der erste Rakelzug, bei dem die Farbe zunächst mit mittlerem Druck über das Motiv geflutet wird. Anschließend wird mit kräftigem Anpressdruck gerakelt. Um sicherzustellen, dass die Maschen des Siebs freigerakelt werden, kann 2x hintereinander gerakelt werden.

Um ein Eintrocknen der Farbe zu vermeiden, sollte das Sieb nach jedem zweiten Rakelzug sofort zurückgeflutet werden. Erst danach wird der bedruckte Bogen entnommen und ein neuer, unbedruckter Bogen nachgelegt.

Im DIY-Siebdruckverfahren bedruckte Postkarten
Siebdruckrahmen für den Kunstdruck mit Rahmenzwingen an der Arbeitsfläche befestigt

Beidseitiger Druck und Trocknung

Nachdem alle Bögen auf der ersten Seite bedruckt wurden, kann die Rückseite bedruckt werden. Wichtig ist, dass die erste Druckschicht ausreichend getrocknet ist, damit es nicht zu Verschmierungen kommt.

Zuschnitt der selbst gedruckten Postkarten
Postkartenunikate mit der Schlagschere zuschneiden

Zuschnitt der fertigen Postkarten

Sobald alle Bögen fertig bedruckt und getrocknet sind, erfolgt der Zuschnitt der Postkarten. Dabei dienen die zuvor mitgedruckten Schnittmarken als Orientierung. Eine Schlagschere eignet sich besonders gut für diesen Arbeitsschritt, da sie saubere und gerade Schnitte ermöglicht. Alternativ kann auch ein Cutter verwendet werden.

Professioneller Kunstdruck auf Vollpappe, Fotokarton und Papier
Kunstdrucke im Postkartenformat mit wasserbasierter Siebdruckfarbe

Videoanleitung: Siebdruck auf Postkarten aus Pappe / Karton


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