Hast du Lust, eigene Artworks in wertige Kunstdrucke zu verwandeln? Mit dieser Anleitung, einem einfachen DIY-Starter-Setup und ein bisschen Vorbereitung kannst du perfekte, einfarbige Prints auf Papier oder Pappe drucken. Siebdruck zu Hause ist nicht nur kreativ und macht jede Menge Spaß, sondern ist auch viel einfacher als du denkst.
Zunächst solltet ihr euch eine passende, möglichst 3 bis 5 cm starke, beschichtete Holzplatte im Baumarkt zuschneiden lassen. Reste von Küchenarbeitsplatten gibt es für wenig Geld. Je nachdem, ob ihr im Format A3 oder A2 drucken wollt, sollte die Platte mindestens so groß wie das äußere Siebdruckrahmenformat + umlaufend 5 cm sein. Die Siebrahmenzwingen werden mit einem Akku-Schrauber an einem Ende der Platte mit den mitgelieferten Schrauben befestigt.
Den fertig belichteten Siebdruckrahmen mit eurem Motiv nun mittig in die Siebrahmenzwingen einschrauben. Bitte so gut fest drehen, dass der Rahmen nicht mehr verrutschen kann. Wer es etwas komfortabler mag und nicht so sehr auf das Budget achten muss, der kann auch mit unseren Siebrahmenschwingen oder mit unseren Flachdruckmaschinen der FLAT-DX-Serie arbeiten.
Beim Siebdruck auf Papier ist es wichtig, einen sogenannten Absprung einzustellen. Das heißt also, das Sieb wird so auf dem Drucktisch eingestellt, dass es überall 3 mm über dem Papier schwebt. Dieser kleine Abstand zwischen Papier und Sieb ist für den Druckerfolg entscheidend. Er sorgt später beim Rakeln dafür, dass die Drucke kantenscharf gedruckt werden, weil sie sauber abreißen können, wenn das Rakelblatt über das Sieb fährt. Die Rahmen-Aufnahmen der Zwingen sind durch ihre Eigenhöhe bereits um 3mm erhöht. Der Absprung ist am oberen Ende des Rahmens also schon vorgegeben. Um den Absprung auch an der unteren Siebkante einzustellen, klebt man einfach Holzplättchen oder ähnliche Abstandshalter mit ca. 3 mm Stärke von unten mit Tape an den Rahmen (siehe Foto/Video).
Um zu bestimmen, wo genau der Druck später landet, muss das vorkonfektionierte Papier auf der Druckplatte ausgerichtet werden. Da die Emulsion auf dem Sieb durchscheinend ist, kannst du dein Papier präzise am Motiv ausrichten. Hast du die perfekte Position gefunden, markiere sie mit dickem Strukturklebeband an mindestens drei Stellen. Diese Anlegemarken sorgen später im seriellen Druckprozess dafür, dass du das Papier zügig wechseln und wiederholgenau arbeiten kannst.
Sind die Anlegemarken positioniert, werden die offenen Ränder des Siebdruckrahmens mit dem SMART-RES Siebklebeband abgeklebt, um zu verhindern, dass beim Druck ungewollt Farbe auf das Papier gelangt. Anschließend wird mit einem Farbspachtel reichlich Farbe über dem Motiv aufgetragen. Wir raten grundsätzlich dazu, die Farbe zuvor ordentlich im Becher umzurühren und lieber zu viel als zu wenig Farbe auf das Sieb aufzutragen.
1. Schritt: Sieb mit Farbe fluten. Hebe das Sieb zunächst mit einer Hand leicht unten an und "flute" die Schablone mit Farbe, indem du die Rakel mit der anderen Hand bei mittlerem Anpressdruck im 60 Grad Winkel über das Gewebe streichst. Dabei schiebst du eine "Farbwurst" über das Gewebe und füllst so die offenen Siebmaschen. Flute das Sieb auf keinen Fall mit zu flachem Winkel, da du sonst Farbe unter das Sieb schiebst und die Drucke in der Folge "matschig" und unscharf werden. Nach dem Fluten kannst du das Sieb wieder loslassen und absenken.
2. Schritt: Farbe mit Rakel drucken. Setze die Rakel 2 - 3 cm über dem Motiv an. Achte darauf, dass vor dem Rakelblatt auf ganzer Länge noch genügend Farbe verteilt ist. Ziehe die Rakel mit beiden Händen kräftig und mit hohem Anpressdruck im Winkel von 45 bis 60 Grad über das Sieb. Bei diesem Vorgang presst du die zuvor geflutete Farbe auf das Papier. Wiederhole den Rakelvorgang, falls nötig einmal, allerdings ohne erneut zu fluten. Mit dem zweiten Rakelzug gehst du sicher, dass eventuell übrig gebliebene Reste aus den feinen Maschen auf das Papier gepresst werden.
3. Schritt: Nachfluten und Druck entnehmen. Wasserbasierte Farbe hat die Neigung, bei hoher Raumtemperatur und niedriger Luftfeuchtigkeit in den Maschen deines Siebdruckrahmens einzutrocknen. Das kannst du aber leicht vermeiden, indem du dein Sieb bei Druckpausen immer geflutet hältst. Gewöhne dir also von Beginn einen Druckrhythmus an, bei dem du das Sieb direkt nach dem letzten Rakelzug gleich wieder flutest. So steht immer eine feuchte Farbschicht im Sieb, die nur schwerlich austrocknen kann. Also noch bevor du deinen fertigen Druck entnimmst und einen neuen Papierbogen in Position legst, flutest du erst noch mal das Sieb.
Das Fluten und Rakeln braucht etwas Übung und Fingerspitzengefühl. Gib dir hier selbst etwas Zeit und schau noch mal in die unten verlinkten Video-Tutorials rein, um die Technik zu verinnerlichen.
Da die PAPYROPRINT-Papierdruckfarbe durch die feinen Siebe nur sehr dünn aufgetragen wird, trocknen die Drucke auf den Papierbögen bei Raumtemperatur schon in wenigen Minuten. Das Druckfinish fühlt sich angenehm stumpf auf offenem Papier an und wirkt hochwertig matt. Willst du besondere Zwischentöne anmischen, kannst du die Farben der PAPYROPRINT-Serie auch beliebig untereinander mischen oder den PAPYROPRINT-Binder mit Pigmentkonzentraten versetzen.
Direkt nach dem Drucken solltest du die Siebe erstmal mit Wasser und etwas biologisch abbaubarem WASHOUT-AQ-Siebreiniger von Farbresten befreien. So hältst du die Siebe lange frisch und verhinderst, dass Farbe in den Maschen eintrocknet.
Um deinen Drucken eine persönliche Note zu geben, kannst du die Drucke zum Schluss noch mit deinem Namen oder Alias versehen. Willst du deine Serie limitieren, kannst du auch eine Seriennummer hinzufügen.
Wenn du mehr Fragen zum Siebdruck auf Pappe, Papier, Kartons oder Leinwand hast, dann schau dich auch in unser passenden Video-Kategorie um oder schreib uns einfach an.