Wird das Motiv auf dem Sieb nicht mehr benötigt, kann man die Emulsionsschicht wieder vom Sieb lösen und das Gewebe in den Urzustand versetzen. So wird Platz für die Belichtung eines neuen Motivs geschaffen.
Der Schlüssel für die Entschichtung ist unser hochwirksamer, biologisch abbaubarer ULTRASTRIP-Entschichter. Dieser wird beidseitig auf die Emulsionsschicht aufgesprüht und weicht die ausgehärtete Emulsion wieder so auf, dass sie leicht aus den Gewebemaschen entfernt werden kann.
Bevor der Entschichter beidseitig und reichlich auf das Sieb aufgesprüht wird, sollte sichergestellt sein, dass möglichst alle Farbreste von der Emulsionsoberfläche entfernt wurden. Sollte das Sieb von der vorausgegangenen Reinigung der Farbe noch feucht sein, so spielt dies für die Wirkkraft des versprühten Entschichters keine Rolle. Der Entschichter kann also sowohl auf ein trockenes als auch nasses Sieb aufgetragen werden. Um eine vollständige Benetzung der gesamten Emulsionsoberfläche zu gewährleisten, ist es sinnvoll, den Entschichter mit einem Entschichterschwamm bzw. einer Reinigungsbürste beidseitig einzumassieren. Das benetzte Sieb sollte anschließend 4 - 5 Minuten ruhen. Bereits in dieser Zeit kann man dabei zusehen, wie der Entschichter seine Arbeit verrichtet und die Emulsionsmasse löst.
Nach dem Verstreichen der Einwirkzeit müssen die angelösten Emulsionsreste mit Schwamm oder Bürste in kreisenden Bewegungen heraus gerieben werden. Sollten sich Teile der Emulsion hartnäckig im Sieb halten, so kann erneut Entschichter aufgetragen und nachgerieben werden. Anschließend werden die Emulsionsreste mit einem harten Wasserstrahl, im Idealfall mit Wasserhochdruck aus dem Gewebe „geschossen“. Sollte der Wasserdruck des heimischen Duschkopfs dafür nicht genügen, so kann ein Sprühaufsatz aus dem Baumarkt, zum Beispiel der Marke Gardena, mit einem passenden Adapter auf den Schlauch gesetzt werden.
Steht ein Hochdruckreiniger (Kärcher) zur Verfügung, sollte dieser bevorzugt für das Ausschießen der Emulsionsreste genutzt werden. Das ist der effektivste und gewebeschonendste Weg der Entschichtung. Wer über keinen eigenen Hochdruckreiniger verfügt, kann alternativ auf den Hochdruckreiniger an einer Tankstelle zurückgreifen.
Ist das Herausschießen der letzten Reste erfolgt, sollte das Sieb nochmals mit einem weichen Wasserstrahl beidseitig klar gespült werden. So entfernt man auch die letzten, bereits gelösten, aber versprengten Emulsionsreste vom Sieb. Um möglichst professionell zu arbeiten, ist es sinnvoll, das Sieb abschließend gegen Licht zu prüfen.
Wer seine Siebe sorgsam behandelt, sie nach Vorgabe beschichtet, belichtet, nachbelichtet und wie eben beschrieben entschichtet, kann sie lange im Einsatz halten. Der Be- und Entschichtungszyklus eines Siebes lässt sich etwa 25 bis 30 mal wiederholen, bevor das Sieb erste Ermüdungserscheinungen zeigt.
Die Wirkung des Entschichters kehrt sich um, wenn er im Sieb eintrocknet. Er sorgt dann dafür, dass die Emulsion dauerhaft unentschichtbar wird. Es sollte also unbedingt vermieden werden, den Entschichter aufzusprühen und das Sieb über mehrere Stunden unbehandelt ruhen zu lassen. Die Einwirkzeit von 10 Minuten sollte daher nicht unnötig überschritten werden, bis die Emulsion mit Entschichterschwamm und Wasser behandelt wird.
Sollten Reste der Emulsion trotz mehrfach erfolgter Entschichtungsversuche hartnäckig auf dem Gewebe verbleiben, so gibt es auch hierfür eine Lösung. Führt der Einsatz eines harten Wasserstrahls und Entschichterschwamms nicht zum gewünschten Entschichtungserfolg, hilft unser ECO SCREEN WASH. Dieser geruchsarme, biologisch abbaubare Endreiniger wird eigentlich zur Entfernung von Plastisolfarben eingesetzt. Er hat darüber hinaus aber auch die Eigenschaft, Emulsion aufzuweichen. Vermeintlich unentschichtbare Reste löst er daher zuverlässig aus dem Sieb. Angewendet wird der ECO SCREEN WASH, indem er beidseitig flächig auf das betroffene Sieb aufgetragen wird und dort für 2 – 3 Minuten einwirkt. Anschließend wird mit dem Entschichterschwamm oder der Reinigungsbürste mit kreisenden Bewegungen nachgerieben. Danach werden die Reste mit hohem Wasserdruck aus dem Sieb herausgeschossen. Wenn verfügbar, kann dazu ein Hochdruckreiniger (Kärcher) verwendet werden. Der ECO SCREEN WASH enthält langsam verdunstende Öle. Daher raten wir nach seiner Anwendung dazu, die Siebe noch einmal mit Entfetter nachzubehandeln und klar zu spülen. So wird sicher gestellt, dass es bei erneuter Beschichtung nicht zu Fehlbelichtungen kommt.
Lässt sich die Emulsion beim Entschichten nur schwer mit dem Entschichterschwamm herausreiben und es bleiben hartnäckige Reste im Gewebe haften, so liegt der Grund dafür in einer vorausgegangenen Unterbelichtung. Das heißt, die Emulsion wurde beim Belichtungsprozess nicht komplett mit UV-Licht durchgehärtet. Bei Einsteigern ist der Grund für die Unterbelichtung im Regelfall aber nicht, wie man vielleicht zunächst vermuten mag, die zu kurze Belichtungszeit, sondern fast immer eine falsche Trocknung vor der Belichtung der Emulsion. Denn tatsächlich ist es so, dass nur sehr gut durchgetrocknete Emulsion auch richtig durchbelichtet werden kann. Ist durch eine falsche bzw. ungenügende Trocknung während der Belichtung noch immer Restfeuchtigkeit in der Emulsionsschicht, so wird es immer automatisch zu einer Unterbelichtung kommen. Erfahrungsgemäß sind schlechte Luftzirkulation und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oft Ursachen für Trocknungsprobleme. Merke: Falsche Trocknung vor der Belichtung rächt sich immer bei der Entschichtung.
Das „Wundermittelchen“ ECO SCREEN WASH fungiert übrigens auch hervorragend, um eingetrocknete Farbschatten von zuvor gedruckten Motiven aus dem Gewebe zu entfernen. 90 % aller sogenannten „Geisterbilder“ werden durch diesen milden, aber hocheffektiven Reiniger entfernt bzw. erheblich ausgeblichen. Der Wirkungsgrad hängt dabei in erster Linie von der verwendeten Farbe und deren Eintrocknungsgrad ab. Um den ECO SCREEN WASH möglichst wirksam als Geisterbildentferner einzusetzen, raten wir zur kombinierten Verwendung mit einem Hochdruckreiniger.