7. Siebdruckfarbe waschecht fixieren

Hat man die wasserbasierte Farbe erfolgreich gedruckt, geht es daran, die Drucke auf den Textilien zu fixieren. Unter Fixierung versteht man die dauerhafte, waschechte „Verkettung“ der verdruckten Siebdruckfarbe mit den Textilfasern. Der Fachbegriff für diesen Prozess heißt Polymerisation. Üblicherweise erfolgt die Fixierung bei einer Temperatur von ca. 150 °C. Einfach ausgedrückt, kann man sagen, dass bei der Hitzefixierung im ersten Schritt die Restfeuchtigkeit aus dem Druck verdampfen muss. Erst danach, wenn nur noch das Bindemittel mit den enthaltenen Farbpigmenten auf dem Textil übrig ist, beginnt die eigentliche Fixierung. Durch die Einwirkung der Hitze „bäckt“ sich das Bindemittel in die Textilfasern ein und verkettet sich mit ihnen dauerhaft. Wie lang im Einzelnen hitzefixiert werden muss, hängt dabei von der Fixiermethode bzw. der Hitzequelle ab. Richtig fixiert, sind wasserbasierte Farben im Regelfall extrem waschresistent und bis 60 °C und höher waschbar.

Fixierung mit Bügeleisen

Wer im DIY-Bereich arbeitet, kann die Hitzefixierung mit dem heimischen Bügeleisen durchführen. Die Temperatur des Bügeleisens sollte dabei auf ca. 150 °C eingestellt werden. Um das Motiv beim Bügeln zu schonen, legt man zwischen Bügeleisen und Textil ein Stück Backpapier. Alternativ kann der Druck auch linksseitig gebügelt werden. Bei der Fixierung mit einem Bügeleisen raten wir zu kreisenden Bewegungen auf dem Druck. Dabei sollte so gekreist werden, dass möglichst jeder Teil des Motivs die gleiche Menge Hitze abbekommt. Erfahrungsgemäß neigen Anfänger nämlich dazu, die Ränder des Motivs zu vernachlässigen. Professionell ambitionierten DIY-Druckern raten wir darüber hinaus, mit einer Laser Temp-Gun die Betriebstemperatur der Bügeleisenplatte zu prüfen, um möglichst zielführend zu arbeiten.

Siebdruckfarbe mit dem Bügeleisen fixieren
Siebdruckfarbe mit der Heißluftpistole fixieren

Fixierung mit Heißluftpistole

Für den Heimgebrauch ist die Verwendung einer Heißluftpistole eine weitere Methode zum Fixieren der Drucke. Diese kreist man so über dem Druck, dass dort eine Temperatur von ca. 150 °C erzeugt wird. Welche Temperatur die Heißluftpistole tatsächlich erzeugt, ist maßgeblich vom Abstand zwischen Heißluftpistole und Textiloberfläche abhängig. Wer von Beginn an professionell herangeht, misst die Temperatur auf der Textiloberfläche mit einer Temp-Gun. Je nach Schichtdicke,  Feuchtigkeit und Größe des Drucks sollten bei dieser Form der Fixierung ca. 2 bis 3 Minuten einberechnet werden. Erfahrungsgemäß ist der Einsatz der Heißluftpistole vor allem für kleine Motive und bei geringen Auflagen sinnvoll. Der Fixieraufwand bei flächigen Motiven bzw. Großauflagen wäre schlichtweg zu hoch.

Fixierung mit Transferpresse

Wer eine Transferpresse zur Verfügung hat, kann mit dieser schnell und effektiv auf Profiniveau fixieren. Das grob vorgetrocknete T-Shirt wird dazu so in die Transferpresse hineingelegt, dass das Motiv beim Schließen der Presse komplett abgedeckt wird. Bevor man das T-Shirt einlegt, sollte der Druck grob „fingertrocken“ sein. Je nach Druckauftrag oder Situation können die Drucke dazu an der Luft trocknen oder man hilft etwas mit einer Heißluftpistole nach. Im ersten Schritt presst man mit der vorgeheizten Presse für etwa 10 Sekunden direkt und ohne Abstand auf den Druck und öffnet das Gerät dann kurz. Dabei verdampft die Restfeuchtigkeit aus dem Textil. Nun presst man ein zweites Mal für 30 bis 40 Sekunden und verkettet den Druck so dauerhaft mit den Textilfasern. Bei dieser Fixiermethode ist es wichtig, dass die Heizplatte der Presse tatsächlich direkt auf dem Druck aufliegt. Geachtet werden sollte also beispielsweise auf störende Kordeln, dicke Nähte, Knöpfe, Reißverschlüsse oder Ösen, die den direkten Kontakt zwischen Heizplatte und Druck stellenweise verhindern.

Siebdruckfarbe in der Transferpresse fixieren
Wasserbasierte Siebdruckfarbe in der Transferpresse mit Hitze fixieren

Fixierung mit dem Trockentunnel

Wer auf Industrieniveau arbeitet, sehr große Auflagen druckt und einen Trockentunnel zur Verfügung hat, kann natürlich auch diesen zur Fixierung nutzen. Der Trockentunnel sollte dabei eine Kammerlänge von mindestens 2 bis 3 Metern haben. Die Laufbandgeschwindigkeit des Tunnels sollte zur optimalen Fixierung der Drucke so eingestellt werden, dass das Textil etwa 3 Minuten bei ca. 150 °C durch die Heizkammer läuft.

Siebdruckfarbe effizient im Trockentunnel fixieren
Siebdruckfarbe effizient im Trockentunnel fixieren

Zeitsparende und effiziente Fixierung mit Kaltfixierer

Die Hitzefixierung kann komplett umgangen werden, wenn der TEXPRINT-AQ Farbe vor dem Drucken 5 – 10 % unseres genialen Kaltfixierer-Zusatzes beigemischt wird. Der Kaltfixierer verkettet die Farbe binnen 72 Stunden bei Raumtemperatur genauso waschfest mit dem Textil, wie man es sonst von der klassischen Hitzefixierung gewöhnt ist. Wer klug rechnet, wird also feststellen, dass dieses „Zaubermittelchen“ viel Zeit sparen kann. Sobald der Druck oberflächlich trocken ist, können die bedruckten Textilien übrigens auch platzsparend gestapelt werden. Im Stapel können sie dann bis zum Verstreichen der 72 Stunden Wartezeit ruhen. Anschließend ist der Prozess der Polymerisation vollzogen und die Textilien können getragen, belastet und ganz normal gewaschen werden.

Man sollte beachten, dass die angemischte Farbe im Topf leider nicht dauerhaft aufbewahrt werden kann. Zum einen erlischt die verkettende Wirkung des Kaltfixierers nach etwa 8 Stunden und zum anderen dickt die Farbe so an, dass sie unbrauchbar wird. Es ist also ratsam, immer nur so viel Farbe mit dem Zusatz zu vermengen, wie auch tatsächlich verdruckt wird. So muss nicht unnötig viel unverdruckte Farbe entsorgt werden.

Siebdruckfarbe auf Wasserbasis kalt - ohne Hitze - fixieren
Siebdruckfarbe auf Wasserbasis mit Kaltfixiererzusatz waschecht aushärten

Trouble-Shooting

Richtig fixiert, halten die Drucke höchsten Belastungen durch Waschmaschine und Wäschetrockner stand. Wenn sich Farbe nach dem Waschen dennoch vom Textil löst, ist dafür mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit eine unzu-reichende Fixierung ursächlich. Die Hitzefixierung erfolgte sehr wahrscheinlich zu kurz oder bei zu geringer Temperatur. Um Fixierfehler bei zukünftigen Projekten zu vermeiden, raten wir dazu, zunächst eigene Belastungswaschtests durchzuführen. So bekommt man relativ schnell ein Gefühl für die Sache und kann sicher produzieren und Kundenreklamationen vermeiden. Zudem sollte die Fixiertemperatur mit entsprechenden Hilfsmitteln geprüft und die Fixierzeit eingehalten werden.

Eine mögliche, aber seltene Ursache für Haftungsprobleme der Farbe auf den Textilfasern kann eine Appretur sein. Dabei handelt es sich um eine aufgesprühte Veredelung, die das Gewebe hochwertiger erscheinen lassen soll. Bei Profitextilanbietern aus dem Internet, die zur Bedruckung bestimmte Textilrohlinge (Gildan, B&C, Fruit of the Loom, etc.) vertreiben, ist eine Appretur sehr unwahrscheinlich. Bei Textilien aus dem Einzelhandel (wie z. B. KiK, H&M, Aldi, etc.) oder Heimtextilien, wie Geschirrhandtüchern, ist eine Appretur hingegen wahrscheinlicher.

Praxistipp: Plastisolfarbe fixieren

Da Plastisolfarbe im Gegensatz zur wasserbasierten Farbe nicht an der Luft trocknet, erfolgt die Fixierung mit indirekter Hitze. Als Hitzequelle eignet sich im DIY-Bereich eine Heißluftpistole. Im Profisegment kommen Flashtrockner und Trockentunnel zum Einsatz. Die Verkettung der Farbe mit dem Textil erfolgt im Regelfall bei ca. 160 °C. Je nach Farbauftrag und Hitzequelle, wird der Druck für 60 bis 90 Sekunden fixiert. Um zu prüfen, ob die Farbe korrekt fixiert wurde, nimmt man den Druck links und rechts zwischen die Finger und zieht ihn mit Kraft auseinander. Dehnt sich der Druck kaugummiartig, war die Fixierung erfolgreich. Der Druck ist also bis 60 °C und höher waschbar. Wird der Druck rissig, muss die Fixierung länger oder bei angepasster Temperatur erfolgen. Eine Kaltfixierung ist mit Plastisolfarben grundsätzlich nicht möglich.

Wer noch mehr Praxis-Infos zum Thema Fixierung haben will, der kann sich hier in unser Video-Tutorial reinklicken.

Wasserbasierte Siebdruckfarbe mit Transferpresse fixieren

Hier erklären wir, wie man wasserbasierte Siebdruckfarben mit einer Transferpresse so fixiert, dass die Drucke dauerhaft waschecht werden und auf dem T-Shirt bleiben, ohne auszubleichen.

Zeitsparende Kaltfixierung wasserbasierter Siebdruckfarbe

Die Kaltfixierung ist die ideale Lösung um Drucke auf temperatursensiblen Textilien wie z. B. Polyester, Polyestermischgeweben oder den beliebten Non-Woven-Taschen waschecht zu machen.