Aufgetragen wird die Fotoemulsion mit Hilfe einer Beschichtungsrinne. Diese muss locker in den Rahmen passen. Am besten so, dass man bequem von außen und innen beschichten kann. Links und rechts ist etwas Spiel erlaubt und sogar empfohlen. Minimum einen Finger breit sollte der Abstand zwischen Alurahmen und Rinne im Idealfall an beiden Seiten betragen.
In unserem Online-Shop bieten wir zwei Typen von Beschichtungsrinnen an. Zum einen die günstigen Budget-Rinnen mit den schwarzen Endkappen und zum anderen die doppelseitigen Standardrinnen mit orangen Endkappen. Die Rinnen mit den schwarzen Kappen verfügen über nur eine Beschichtungskante. Unsere Standardrinnen hingegen haben eine scharfe und eine runde Seite. Mit der scharfen Seite trägt man automatisch wenig Emulsion auf, mit der runden hingegen etwas mehr.
Als Fotoemulsion legen wir Einsteigern unsere FLX SCREEN Hybrid-Fotoemulsion ans Herz. Das ist unsere beliebte Allround-Emulsion, die für alle wasserbasierten Farben, Plastisolfarben und sogar Dischargefarben geeignet ist. Die Emulsion lässt sich gleichmäßig aufziehen, überzeugt durch eine verhältnismäßig kurze Belichtungszeit und ist allgemein leicht zu verarbeiten. In unseren Siebdrucksets ist diese einkomponentige Emulsion für einen gelungenen Start bereits enthalten.
Siebdruckrahmen | Rahmengröße innen | Passende Rinne |
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Format A4+ / Rahmengröße außen: 43 x 35 cm | 37 x 29 cm | 25 cm |
Format A3 / Rahmengröße außen: 51 x 46 cm | 45 x 40 cm | 35 cm |
Format A3+ / Rahmengröße außen: 61 x 51 cm | 55 x 45 cm | 40 cm |
Format A2+ / Rahmengröße außen: 78 x 61 cm | 71 x 54 cm | 50 cm |
Hat man seine Arbeitsutensilien beisammen und den Arbeitsplatz vorbereitet, kann die Emulsion in die Rinne gegossen werden. Um gut arbeiten zu können, sollte die Rinne wenigstens halb voll gegossen werden. Der Emulsionsmasse sollte ein Augenblick Zeit gegeben werden, bis sie sich auf ganzer Länge in der Rinne verteilt hat.
Siebdruckrahmen werden grundsätzlich immer zuerst auf der Druckseite beschichtet. Also auf der Seite, wo der rote Gewebekleber zu sehen ist. Wir empfehlen zur Beschichtung eine bequeme Position, in der man gut arbeiten kann und der Rahmen sicheren Halt hat. Hilfreich ist ein rutschfester Untergrund oder eine Kante zum Gegenlehnen der unteren Rahmenkante. Für den Start wird die Rinne ungefähr einen Zentimeter über dem roten Kleber angesetzt. Die Emulsion lässt man in der Rinne auf ganzer Linie bis nach vorne an das Gewebe laufen. Dann wird die Rinne in einer möglichst gleichmäßig fließenden Bewegung nach oben gezogen. Der Beschichtungszug sollte weder zittrig, noch stockend erfolgen. Die Rinne muss dabei mit moderatem Druck gegen das Sieb gepresst werden. Der Anpressdruck sollte auf keinen Fall zu „lasch“, aber auch nicht„extrem stark“ sein. Etwa 1 bis 3 cm über dem oberen Rand angekommen, wird die Rinne vom Gewebe weg geneigt und in einer Bewegung scharf abgezogen.
Gutes Beschichten ist reine Übungssache. Die meisten Einsteiger haben hier erfahrungsgemäß leichte Startschwierigkeiten und benötigen mehrere Anläufe. Zur Orientierung sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass Sinn und Zweck der Beschichtung ist, die Emulsion möglichst gleichmäßig und dünn auf das Gewebe aufzutragen. Der häufigste Einstiegsfehler ist das Auftragen von viel zu viel Emulsion. So dick aufgetragene Emulsion trocknet, wenn überhaupt, nur sehr schwerfällig und ist in der Regel nicht erfolgreich zu belichten. Im Zweifelsfall ist weniger Emulsion also besser als zu viel Emulsion.
Ist die Seite mit dem roten Gewebekleber (Druckseite) erfolgreich beschichtet, wird der Rahmen gewendet. Die zweite Seite wird dann in gleicher Weise beschichtet. Dazu unten zwei Zentimeter über dem Rand ansetzen und Emulsion in der Rinne auf ganzer Breite nach vorn laufen lassen. Die Rinne wieder zügig, mit sicherem Druck und in einer flüssigen Bewegung nach oben ziehen. Zum Schluss die Rinne beim Nachhintenkippen scharf abziehen. Kleine Wülste an den Rändern, können übrigens mit einem weichen Silikon-Teigschaber glatt gezogen werden. Ist auch die zweite Seite flächig und glatt beschichtet, ist das Sieb fertig und kann getrocknet werden.
Während Einsteiger am besten beraten sind, die Siebe zunächst auf jeder Seite nur ein Mal mit der scharfen Seite zu beschichten, können Fortgeschrittene hier auch variieren. Plant man zum Beispiel einen besonders hohen Emulsionsaufbau auf dem Gewebe, so kann man entweder auf der Druckseite zweimal hintereinander beschichten oder die runde Seite der Rinne verwenden. Abschließend wird dann ein weiteres Mal von der Rakelseite „gegenbeschichtet“, um die Emulsionsschicht zurück auf die Druckseite zu drücken.
Fotoemulsion ist lichtempfindlich, sobald sie beginnt, zu trocknen. Das Aufziehen der feuchten Emulsion kann also eben noch bei Raumlicht erfolgen. Direkt danach ist nur noch UV-neutrales Gelblicht erlaubt. Sonnen-, Tages- und UV-aktives Kunstlicht aus Neonröhren sind ab jetzt tabu, da die Emulsion sonst vorzeitig belichtet werden würde. Wer keine, fensterlose Dunkelkammer hat, kann alternativ auch einen Raum mit Fenstern temporär mit schwarzem Stoff oder Folie abdunkeln. Ein oder zwei Gelblichtlampen sorgen dann für Durchblick. Zwischendurch sekundenweise das normale Licht anzuschalten oder die Tür zu öffnen, ist übrigens kein Problem.
Die übrige Emulsionsmasse aus der Rinne sollte direkt nach dem Beschichtungsvorgang wieder zurück in die Dose gegeben werden. Dies gelingt am besten, indem man die Masse mit einem Stück fester Pappe oder einem Farbentferner aus der Rinne in die Dose schiebt. Der Deckel sollte gleich wieder gut zugepresst werden, um zu verhindern, dass die Emulsion eintrocknet. Gelagert werden sollte die Emulsion möglichst kühl oder zumindest bei Raumtemperatur. Frost ist unbedingt zu vermeiden.
Die verschmutzte Rinne sollte direkt nach der Beschichtung mit Wasser und einem weichen Schwamm gereinigt werden. So wird ein unnötiges Antrocknen der Emulsion verhindert. Besonderes Augenmerk bei der Reinigung sollte auf die Beschichtungskanten der Rinne gelegt werden. Gern können diese mit einem Babyfeuchttuch nachgewischt werden.
Kein Problem. Wurde beim ersten Beschichtungsversuch sichtbar zu viel Emulsion aufgetragen, so dass „Nasen“ oder Kleckse auf dem Sieb zu sehen sind, ist die Beschichtung zwar unbrauchbar, kann aber noch gerettet werden. Dazu kann man die scharfe Kante der Emulsionsrinne mit einem einfachen Feuchttuch säubern und damit die zu viel aufgetragene, frische Emulsion wieder vom Sieb abziehen.
Ist der Rahmen erfolgreich und gleichmäßig beschichtet, geht es an die Trocknung. Bewusst haben wir diesem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Trocknung ist das A und O beim Umgang mit der Emulsion. Denn nur, wenn die Emulsion wirklich gut durchgetrocknet ist, kann sie später auch erfolgreich und kantenscharf belichtet werden. Da erfahrungsgemäß über 80 % der Probleme beim Belichten der Siebe auf mangelnde / fehlerhafte Trocknung zurückzuführen sind, sollten besonders Einsteiger die folgenden Zeilen genau lesen.
Grundsätzlich werden die frisch beschichteten Siebe immer mit der Druckseite nach unten zeigend gelagert. So kann die noch immer feuchte Emulsion von der Rakelseite her in die Druckseite hineinsacken. Dadurch entsteht auf der Unterseite des Siebs (Druckseite) die sogenannte Druckschulter.
Wer im DIY-Verfahren arbeitet, kann sich mit Hilfe von Leisten oder Klötzen eine simple Trocknungskonstruktion bauen. Ziel ist es, mit diesen Hilfsmitteln dafür zu sorgen, dass die feuchte Emulsionsschicht nicht versehentlich beim Handling verschmiert und eine möglichst luftige Trocknung mit guter Zirkulation erfolgen kann.
Wer es etwas professioneller mag und sich eine eigene Siebdruckwerkstatt einrichten möchte, kann sich selbst eine Wandhalterung bauen oder unseren praktischen Werkstattwagen nutzen.
Wie bereits erwähnt, ist Fotoemulsion lichtsensibel, sobald sie beginnt, zu trocknen. Der gesamte Trocknungsprozess sollte im Dunklen oder bei UV-neutralem Gelblicht erfolgen. Tageslicht und normales Kunstlicht muss nach Möglichkeit vermieden werden.
Da eine tiefe Durchtrocknung der Emulsion „kampfentscheidend“ für die erfolgreiche Belichtung ist, empfehlen wir Einsteigern als Hilfsmittel dringend einen Heizlüfter mit Ventilation. Wer so ein Gerät nicht im Haushalt hat, kann es für ca. 15 bis 30 € bei Ebay, Amazon oder im Baumarkt erwerben. Der Lüfter wird im Idealfall für mindestens 60 Minuten auf den Rahmen gerichtet. Am besten so, dass durch den warmen Luftzug die Feuchtigkeit gut aus der Emulsion abtransportiert werden kann. Die ideale Trocknungstemperatur liegt bei etwa 40 °C. Von erheblich höheren Trocknungstemperaturen raten wir ab, da die Emulsionsschicht ansonsten in das Sieb „einbacken“ könnte und so später schwerer entschichtbar wird. Mit einem haushaltsüblichen Thermometer kann die Trocknungstemperatur bequem überprüft werden.
Ist die Emulsion auf beiden Seiten des Siebes restlos trocken, ist sie hoch lichtempfindlich und damit „scharf geschaltet“ für die Belichtung.
In gut belüfteten, trocknen und warmen Räumen ist die Trocknung der Emulsion besonders gut möglich. Auch im Sommer, bei hohen Temperaturen und einer geringen Luftfeuchtigkeit unter 35 %, sind Siebe sehr schnell und vollständig durchgetrocknet.
Probleme beim Trocknen sind vorprogrammiert, wenn versucht wird, in Räumen mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit, also weit über 40 %, zu trocknen. Hohe Luftfeuchtigkeitswerte findet man beispielsweise in Waschküchen, alten Kellern oder schlecht belüfteten Nasszellen. Die Raumluft in solch einem „feuchten“ Umfeld ist bereits stark gesättigt und kann daher nur schwer weitere Feuchtigkeit aufnehmen. Trocknet man Siebe in dieser Umgebung, kann es sein, dass nur eine oberflächliche Teiltrocknung erfolgt. In solchen Fällen hilft nur, vorher gut zu lüften oder etwas länger mit warmer Umluft (Heizlüfter) zu trocknen. Im Profisegment wird bei schlechten Luftfeuchtigkeitsbedingungen ein Luftentfeuchter, wie man ihn zum Beispiel im Baumarkt erhalten kann, eingesetzt.
Wer effizient denkt, Zeit sparen will und flexibel auf spontane Kundenwünsche reagieren möchte, kann auch auf Vorrat mehrere Siebe beschichten. Diese vorbeschichteten und vorgetrockneten Siebe können je nach Emulsion 3 bis 5 Wochen in absoluter Dunkelheit zwischengelagert werden, bevor man sie belichtet. Als Lagerort geeignet sind lichtdicht abgeschlossene Kisten, Kartons, schwere, schwarze Betonsäcke, Trockenschränke oder Trockenkammern. Entnimmt man ein über Tage eingelagertes, vorbeschichtetes Sieb, muss es vor der Belichtung aber unbedingt noch einmal einen Augenblick mit warmer Umluft nachgetrocknet werden. Die Emulsionsschicht ist nämlich hygroskopisch und zieht die Feuchtigkeit aus der Umluft wie ein Schwamm an.
Da eine niedrige Luftfeuchtigkeit entscheidend für den Belichtungserfolg ist, raten wir dazu, ein Hygrometer einzusetzen. In vielen Haushalten ist ein Hygrometer bereits vorhanden. Wer kein Hygrometer zur Verfügung hat, und dennoch von Beginn an analytisch arbeiten will, der kann bei uns im Shop unter der Artikelnummer HYGR01 ein präzises Gerät erwerben.